Initialen für Orchester (1984) - ca. 11'
2 Fl. (2. auch Picc.) 2 Ob. 2 Cl.(B). 2 Fg. - 2 Hr.(F). 2 Trp.(B). 2 Pos.
3 Pk. (auch Gong, Kl.Tr., Glsp. Triangel) = 1. Spieler, Schlagwerk (Kl. Tr., Bck., Xylophon, Drums, Triangel) = 2. Spieler; Str.
Aus dem Vorwort zur Druckausgabe:
Die Initialen, deren Übertragbarkeit in Notennamen in der vorliegenden Arbeit genutzt wird, sind das Monogramm Georg Friedrich Händels (GFH) sowie - als Wortganzes von jeher immer wieder komponiert - die Töne BACH. Ich habe versucht, beiden Namen einen neuen Klang abzulauschen, weil es in einer Auftragskomposition zum 300. Geburtstag Bachs und Händels geschah. Dabei wollte ich meine Huldigung vergnüglich halten und erstrebte eine Annäherung nicht ohne Schalkhaftigkeit - so glaubte ich der Lebenszugewandtheit beider Barockmeister zu entsprechen.
Wie kann sich solche Heiterkeit äußern? Zum einen im Spiel mit den Tönen GFH/BACH, die verschiedentlich auf heutig-ironische Art rhythmisiert und artikuliert, auch transponiert werden. Zum anderen in der Rückschau auf einige der bekanntesten Melodien beider Meister. Diese Rückschau durch Jahrhunderte Musikgeschichte hindurch ging nicht ohne Übernahme einiger Hörgewohnheiten von heute ab; doch sollte die große Musik nicht entstellt werden oder zum bloßen Rohstoff herabsinken.
Thomas Schinköth in der &bdqo;Leipziger Volkszeitung" vom 30.11.1984: „...'Ein sehr schönes Konzert. Ihr Werk hat mir gefallen!' - die ersten Gedanken einer Konzertbesucherin, die trotz novemberlicher Kälte nicht auf das 2.Konzert des Bornaer Orchesters verzichtet hatte und die Gelegenheit nutzte, sich bei dem Komponisten Hubert Kross zu bedanken... Ein Werk, das mehr der Popmusik als der Sinfonik verschrieben ist, das von dem eigenwilligen Kontrast unkonventioneller Variation der Tonbuchstaben B-A-C-H/G-F-H(ändel) und einigen für Orchesterinstrumentarium gesetzten „Melodiebonbons" beider Meister...(zuweilen poppig) lebt..."
Juro Metsk im Programmheft zu den Bautzner Sinfoniekonzerten (1985): „... Die ca. 11minütige Komposition ist einsätzig, gliedert sich aber in mehrere deutlich voneinander unterschiedene Abschnitte, wobei es insgesamt fünf vom Komponisten expressis verbis als 'Initialen' bezeichnete Teile, in denen abwechselnd mit den Tonsymbolen GFH bzw. BACH gearbeitet wird, gibt... Dabei nutzt Kross zuweilen auch geschickt die Möglichkeit, die zitierten Werkausschnitte mit den INITIALEN der beiden Meister zu konfrontieren, ohne daß die benutzten Vorlagen dadurch 'beschädigt' würden. Durch bestimmte Manipulationen werden aber auch die Tonsymbole der beiden Namen (auch in transponierter Form) motivisch unmittelbar miteinander verbunden. Es handelt sich also hier um eine Partitur, in der nicht nur die INITIALEN der beiden Barockmeister..., sondern auch die schöpferische 'Draufsicht' eines heutigen Komponisten beziehungs- und absichtsvoll miteinander verknüpft werden..."
UA: 9.6.1985 Senftenberg; Staatliches Orchester Senftenberg, Hans-Joachim Schwiezke; Druckausgabe und CD: kross archiv
Im Manuskriptarchiv des Deutschen Tonkünstlerverbandes, Hr. 446A

Konzert für 4 Fagotte und Orchester (1987) - ca. 18 '
2(2. auch Picc.)2.2.0.-2.2.2.0.-Pk. Schlz.(3 Sp.)- Hfe.- Str.
I: Allegro
II : Andantino
III : Vivace
UA: 3.11.1989 Dresden-Radebeul; Solisten und Orchester der Landesbühnen Sachsen, Joachim Widlak
1990 erschienen im Musik- und Buchverlag Werner Feja; ISMN M-50018-010-4 (-011-1; -013-5; 012-8; 014-2)
CD: kross archiv

Die Gewürzmühle - Suite für Orchester - ca. 13'
I : Eine Prise von diesem und jenem
II : Napoleon aß gern Brunnenkresse
III : Die Gewürzmühle
IV : Basilikum
V: Gepfeffert
2(2. auch Picc.).2(2. auch Englh.).2(2. auch Baßcl. in B).2.-4.2.3.0.-Pk./Perk.(2Sp.)-Hfe.-Str.
Aus dem Programmheft zur Uraufführung 1989:
„Gewürze sind diejenigen Specereyen, welche theils um der Gesundheit, theils um eines guten Geschmacks willen an die Speisen und Artzeneyen gethan werden" (aus einem Lexikon von 1732).
Auch die Musik wünschen wir uns nicht fade, sondern gewürzt, und sie selbst ist - wie oft betont wurde - eine rechte Würze unseres Lebens. Die fünfsätzige Orchestersuite „Die Gewürzmühle" beginnt mit dem Satz „Eine Prise von diesem und jenem", und dieser trägt das Motto: „Non multum sed multa": nicht viel sondern vieles. Dieses Zitat soll einer Schrift „Peri maneirikes" (Von der Kochkunst) des (nicht nur vor Zorn) kochenden römischen Feldherrn Lucullus Licinius entnommen worden sein. Im regelmäßigen Wechsel von 3/8- und 2/4-Takt wird ein Motiv verarbeitet, das der Komponist einer Handbewegung, die Gewürze in ein Gericht streut, abgelauscht haben will.
An den frostfreien Quellen von Nimes wurde auf ausdrücklichen Befehl eines weiteren Feldherrn, Napoleons, Brunnenkresse angebaut. Aßen Feldherren gern gut? Nicht nur die Komponisten? (siehe Rossini). Jedenfalls lebt der 2. Satz "Napoleon aß gern Brunnenkresse" aus dem Kontrast eines nostalgischen Menuett- und eines schneidigen Marschthemas, die auch polymetrisch zusammen erklingen.
Der Mittelsatz heißt wie die ganze Suite; im Motto wird der argentinische Dichter Jorge Luis Borges, Meister des fiktiven Zitats, seinerseits mit einer Schrift „Das kreisende Novum" zitiert: „Gewürzmühlen sind die Gebetsmühlen der Gourmets" (der Feinschmecker). Kreisend wie eine Gebetsmühle - oder auch wie ein Musette-Walzer - ist die Bewegtheit dieses Stücks.
Der fällige langsame Satz („Basilikum") gewinnt seine Legitimation aus der Überlieferung, daß ein überreichtes Sträußchen Basilikum im Mittelalter eine Einladung zum Liebesspiel war. Solistisch behandelte Instrumente (Klarinette und Solovioline, Solocello und Flöte) scheinen sich Aufforderung und Erwiderung zuzuschmachten; Terzenseligkeit in Flöten und Oboen könnte verkünden, daß die Einladung angenommen wurde.
Der Schlußsatz („Gepfeffert") ist dies in Rhythmik, Metrik und Harmonik; er, als einziger, trägt - und braucht - kein Motto."
UA: 10.6.1988 Pirna; Staatliches Orchester Pirna, Klaus Zoephel
Druckmaterial (Orchestermaterial leihweise) & CD: kross archiv

Sorbische Skizzen für Orchester - ca. 10'
2(2. auch Picc.).2.2.2.-2.2.2.1(ad lib.).-Pk.Perk.(2 Sp.)-Str.
I: Dorfmusikanten
II: Sorbischer Reigen
III: Von vergangenen Tagen
IV: "Zwiefacher" Großvater
Die knappen, monothematisch gehaltenen Charakterstücke versuchen unter Verwendung sorbischer Volksmelodien, die bäuerlichen Wurzeln der sorbischen Musikkultur freizulegen. Der 1. Satz variiert eine Weise aus dem handschriftlich überlieferten Kralschen Geigenspielbuch vom Ende des 18. Jhs. Motivisches Material des 3. Satzes ist das sorbische Volkslied "Rampa je zwón wusyla" (dokumentiert durch Bjarnat Krawc) . Der 4. Satz paraphrasiert das Lied „Na? njeboh d?ed"M; („Großväterchen"), überliefert durch Korla Awgust Kocor auf der Grundlage des „Sorbischen Zwiefachen".
UA: 19.4.1986 Knappenrode; Orchester des Staatlichen Ensembles für sorbische Volkskultur, Hubert Kross
ENA-Musikverlag; Orchestermaterial leihweise 2003; Verl.Nr. HKR Nr. 8; ISMN M - 700165 - 49 - 9
CD: kross archiv

Lausitzer Landschaften - Orchesterrhapsodie (1993) - ca. 11 '
2(2. auch Picc.).2(2. auch Englh.).2(2. auch Baßcl. in B).2 (2. auch Kfg.).-4.2.3.1.-Pk.Perk.(2 Sp.)- Hf.-Str.
Motivisches Material aus dem Orchesterliedzyklus "Sorbischer Liederkreis", z.T. der sorbischen Folklore entnommen oder an sie angelehnt, wird in Form einer Orchesterrhapsodie aufgenommen und weiterentwickelt.
UA: 1993 Bautzen; Orchester des Sorbischen Nationalensembles; Judit Kubic
Manuskript; Druckmaterial i.V. (Orchestermaterial leihweise) und CD: kross archiv

„Drei Weise zogen die Stadt hinaus" (1986)
Tripel-Concertino für Horn, Trompete, Posaune und Orchester - ca. 16 '
2.2.2.2.-0.0.0.0.-Pk.Perk.(2 Sp.).-Str.
I : Allegro agitato / Lento
II : Andantino
III : Allegro
IV : Grave / Marciale
V : Allegro moderato
Außer einer Zwölftonreihe, die alle 5 Sätze durchzieht, wird im Schlußsatz eine Weise aus dem Paderborner Gesangbuch von 1616 verarbeitet. Im 2.-4. Satz hat jedes der Soloinstrumente einen eigenen Konzertsatz, nur in den Ecksätzen treten sie in der Art eines 'modernen' Concerto grosso gemeinsam auf. Die Komposition entstand im Auftrag eines Konservatoriums und ist also schon für fortgeschrittene Schüler, auch an den Orchesterpulten, spielbar.
Das Werk wurde 2007 mit dem Kompositionspreis der Münchner Symphoniker ausgezeichnet.
„Phantasievolles Spiel von alt und neu" (so Waltraud Götz in der Mitgliederzeitschrift des Tonkünstlerverbandes Baden-Württemberg tonkünstler-forum 2008): „... In den Mittelsätzen ist das einzelne Soloinstrument intensiv mit dem Orchestersatz verbunden. Hier findet eine rege Interaktion statt. Im ersten und letzten Satz dagegen bildet das Solistentrio eine eigene Schicht, die sich vom Orchester abhebt und mit ihm in einen Wettstreit tritt...Als historisierende Elemente verwendet Kross u.a. Imitation- und Kanontechnik, eine sehr blockhafte "barocke" Kompositionsweise und eine hypomixolydische Liedmelodie - von der auch der Titel des Werkes übernommen wurde - als Variationsthema im letzten Satz.... Der vierte Satz ist geprägt von einer permanenten rhythmischen Steigerung in der großen Trommel, während die übrigen Instrumente auf ihren Strukturen beharren. Der 5. Satz lebt dann von der Spannung zwischen dodekaphonem Material bzw. einer Ganztonreihe im Orchester und der modalen Liedmelodik. Besonders am Ende dieser interessanten Komposition stellt Hubert Kross Alt und Neu in eindringlicher Weise nebeneinander: Die Solisten beschließen die harmonisierte Liedmelodie mit einer tonalen Kadenz, die in der Doppeloktave auf B endet, vom Orchester jedoch sofort mit Quartschichtungen (a-d-g) und Halbtönen (as-a) infrage gestellt wird ..."
Druckmaterial (Orchestermaterial leihweise): kross archiv

Balladeske Impressionen für Orchester
Bes. 3 (3. auch Picc.). 3 (3. auch Englh.). 3 (3. auch Basscl.). 3 (3. auch Kfg.) -4.4.3.1.- Pk. - Perk. 1/2 - Harfe.- Str.
Im 3. Satz nur Str. und Harfe
1 Prolog 3:00
2 Ballade 1 5:08
3 Alte Harfenstimmung 4:25
4 Ballade 2 6:01
Druckmaterial (Orchestermaterial leihweise): und Demo-CD: kross archiv